Ein "Zurück zur Natur" gibt es nicht. Beeindruckende Reportagen einer Pulitzer-Preisträgerin.
Rezension
Genetische Veränderungen der Korallen, um die Riffe zu retten, Flussbegradigungen zur Landgewinnung, die aber den gegenteiligen Erfolg haben, da Überschwemmungen alles wegreißen, Ansiedlungen von fremden Arten wie der des Silberkarpfen im Chicago River, deren man nicht wieder Herr wird - all das beschreibt die Journalistin Elizabeth Kolbert mit sprachlicher Präzision und Sachverstand. Es ist eine komplizierte Naturbeziehung: "Es geht weniger um die Beherrschung der Natur als um die Kontrolle der Naturbeherrschung." Heute müssen wir die Folgen unserer Eingriffe im Zaun halten. Es sind daher eher Verwicklungen als Entwicklungen. Wie ein Mensch im Moor: Je mehr er strampelt, desto tiefer sinkt er ein. Konsequent das Schlusskapitel: Hier besucht sie Projekte, die die Treibhausgase wieder aus der Atmosphäre entfernen und z.B. im isländischen Vulkangestein verpressen. Aber auch hier zeigt sich der Pessimismus der Reporterin, mit dem sie hoffentlich nicht recht hat. Ein aufwühlendes Buch.
Das Buch glänzt durch seine journalistischen Qualitäten und kann daher überall eingesetzt werden, vom Selbststudium bis hin zu Gemeindekreisen.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Kolbert, Elizabeth Bischoff, Ulrike
Kolbert, Elizabeth:
Wir Klimawandler : Wie der Mensch die Natur der Zukunft erschafft / Elizabeth Kolbert. Dt. von Ulrike Bischoff. - Berlin : Suhrkamp, 2021. - 239 S. : Ill. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-518-43004-0 geb. : EUR 25.00
Naturschutz, Umweltschutz - Signatur: Nk Kol - Buch