Sozialstaat oder Zweiklassengesellschaft: Was bedeutet es, in Deutschland arm zu sein?
Rezension
Auch in einem reichen Industrieland wie Deutschland nimmt die Armut trotz oder gerade aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums immer mehr zu. Wer arm ist steht am Rande der Gesellschaft, stets angewiesen auf Lebensmittel von einer Tafel und Kleiderspenden aus dem Sozialkaufhaus. In Büchern und Talkshows wird Armut häufig als selbstverschuldet dargestellt, wer ein Hartz-IV-Empfänger ist, der gilt rasch als ein Mensch, der es sich in seinem Leben auf Staatskosten bequem macht. Mit diesen Vorurteilen geht Kathrin Hartmann in ihrem neuen Buch zornig ins Gericht. Sie gewährt Einblicke in das Leben von armen Menschen, die einen beim Lesen beschämt innehalten lassen. Die bissige Kritik in ihren Reportagen macht auch nicht vor (vermeintlich) sozial handelnden Menschen, Gruppierungen oder Unternehmen halt. Aufrüttelnd und polemisch geschrieben, dabei aber auch gut recherchiert.
Das Buch zeigt, wie sehr Solidarität, soziale Verantwortung und christliche Nächstenliebe aus dem gesellschaftlichen Blickfeld verschwunden sind. Lesenswert!Rezensent: Heike Nickel-Berg
Personen: Hartmann, Kathrin
Hartmann, Kathrin:
Wir müssen leider draussen bleiben : Die neue Armut in der Konsumgesellschaft / Kathrin Hartmann. - München : Blessing, 2012. - 415 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-89667-457-9 kt. : EUR 18.95
Wirtschafts- und Finanzwesen, Arbeitswelt - Buch