Aus der Sicht eines Jugendlichen aus der Brandenburger Provinz wird ein Aufwachsen inmitten einer stark rechts geprägten Umgebung erzählt.
Rezension
Der taz-Redakteur Daniel Schulz beginnt seinen Roman zu einem Zeitpunkt, als sein Protagonist zehn ist und in der DDR die Revolution ausbricht. Dessen Vater ist Offizier bei der Nationalen Volksarmee. Anfangs verteidigt er die DDR, während er wegen des Engagements seiner Mutter in der Kirche belächelt wird. Nach der Wende besucht er das Gymnasium und freundet sich mit Mariam an, deren Mutter aus Georgien stammt. Einige seiner Freunde entwickeln sich immer stärker nach rechts. Zwar teilt der Ich-Erzähler deren Meinung nicht, bricht aber den Kontakt nicht ab, obwohl einige an Überfällen beteiligt sind. Sogar Mariam wird bei einem Überfall auf eine Disco verletzt. Schulz beschreibt, wie nach und nach rechte Jugendliche immer mehr Angst und Schrecken verbreiten, ohne dass es zu Protesten dagegen kommt. Dazu erzählt der Roman eine turbulente Liebesgeschichte.
Ein einfühlsamer Roman über die 90er Jahre in Brandenburg, in denen sich eine rechte Jugendsubkultur entwickelte. Empfehlenswert.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Schulz, Daniel
Schulz, Daniel:
Wir waren wie Brüder : Roman / Daniel Schulz. - München : Hanser Berlin, 2022. - 285 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-27107-4 geb. : EUR 23.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schul - Buch