Eine Darstellung von Marcel Reich-Ranickis Zeit in Polen (1938 bis 1958) anhand unbekannter Fotos, bisher unzugänglicher Dokumente und Zeitzeugenberichten.
Rezension
Gerhard Gnauck, Warschauer Korrespondent für die WELT, forschte in dem 2002 nach deutschem Vorbild der "Gauck-Behörde" eingerichteten "Institut des Nationalen Gedenkens". Er konnte dort Akten über Reich-Ranicki einsehen. Ergänzend besuchte er Zeitzeugen, forschte in Archiven und führte Gespräche mit Kritikern Reich-Ranickis. Gnauck wollte Licht in das Dickicht von Gerüchten, Legenden, Unterstellungen und Selbstdarstellungen bringen. Das Ergebnis ist ein sachlicher, der erforschten Wahrheit geschuldeter Bericht über die Lebensstationen des Porträtierten. Ausweisung 1938 aus Berlin nach Polen, 1940 Warschauer Getto und dort Mitarbeit im Judenrat, ab Oktober 1944 Arbeit für den polnischen Geheimdienst in Kattowitz, Berlin, London, Warschau, 1958 Rückkehr in die Bundesrepublik, dort als Marcel Reich-Ranicki Beginn einer Karriere als Literaturkritiker - das sind die Stationen der porträtierten Jahre von 1920 bis 1958. - Das hervorragende, spannende Buch setzt durch Sachlichkeit und Distanz Maßstäbe für das Genre vergleichbarer Publkationen.
Einem großen Leserkreis empfohlen auch als Auskunft zum deutsch-polnischen Verhältnis des vergangenen Jahrhunderts.Rezensent: Christine Razum
Personen: Gnauck, Gerhard
Gnauck, Gerhard:
Wolke und Weide : Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre / Gerhard Gnauck. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2009. - 287 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-94177-7 geb. : EUR 23.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch