Kann man ohne Gott und Religion sein, aber sich für ein spirituelles Leben interessieren? Eine erfrischende und vergnügliche philosophische Antwort.
Rezension
Das Buch stellt die Frage, ob Spiritualität ohne Gott, ohne Dogmen und Kirche möglich ist, klug und in klarer und anziehender Prosa. Hat ein Atheist ein moralisches Gesetz? Mit welcher inwendigen Stimmung positioniert sich ein Mensch, der an keine offizielle Religion glaubt, gegenüber den Dilemmata und Entscheidungen des Lebens? Solche Fragen begleiten den Leser durch die ganze Lektüre dieses anregenden Buches, in dem erklärt wird, dass Gott transzendent ist, aber die Religionen und die Kirchen menschlich («allzu menschlich») sind und deshalb «als solche der Erkenntnis ebenso zugänglich wie der Kritik». Mit Kant und Alain versucht der Autor darzulegen, dass das Verzichten auf einen Gott nicht heißt, ohne Moral zu sein. Denn «die Moral besteht darin, dass wir uns als geistige Wesen absolut verpflichtet wissen» - um so mehr als wir von der Existenz Gottes, zumindest in diesem Leben, niemals genau richtig wissen werden. Atheismus und Religion sind weder Pflicht noch Notwendigkeit, man kann nichts anderes tun, als diese menschliche Unterschiedlichkeit mit Toleranz und Freiheit des Geistes zu akzeptieren.
Das Buch eignet sich für jeden denkenden Menschen sei er Skeptiker, sei er Religiöser, der für den Dialog interessiert und offen istRezensent: Alberto Bonchino
Personen: Comte-Sponville, André
Comte-Sponville, André:
Woran glaubt ein Atheist? : Spiritualität ohne Gott / André Comte-Sponville. Dt. von Brigitte Große. - 1. Aufl. - Zürich : Diogenes, 2008. - 240 S. ; 19 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-257-06658-6 geb. : EUR 19.90
Religionswissenschaft (Religionsgeschichte, -philosophie, -phänomenologie, -psychologie, -soziologie) - Buch