Ospelt, Anna
Wurzelstudien
Buch

Impressionen und Assoziationen ähnlich einer Dichtung in Prosa, begleitet von Fotos der Autorin.


Rezension

Ihre scheinbar gering miteinander verbundenen Texte nennt Anna Ospelt schlicht "Mappen", deren erste sich mit der Persönlichkeit Henry Goverts, dem Verleger von Wolfgang Koeppen, auseinandersetzt. Die Autorin ist auf dem Grundstück Goverts in Liechtenstein aufgewachsen; sie blickt aus ihrem Zimmer auf dieselbe Trauerbuche wie der einstige Villenbesitzer. Blätter, Schatten und vor allem die Wurzeln werden zu Leitmotiven nicht nur dieser Recherche, sondern auch der folgenden "Mappen", in denen die Autorin ihrer eigenen Verwurzelung durch die italienischen Vorfahren, ihrem Nachdenken über Mobilität des Menschen und der Pflanzen nachgeht. Es ist nicht einfach, dem roten Faden dieser assoziativen Textbausteine zu folgen, die sich bisweilen nur sprachspielerisch aus Anagrammen, dem Spiel mit Buchstaben, ergibt. Und doch üben diese mäandernden und sehr persönlichen Gedanken eine große Anziehungskraft aus, so dass man das kleine Buch nicht vor der letzten Seite aus der Hand legt.

Zusammen mit den mitunter rätselhaften Fotos eignen sich diese "Wurzelstudien" für alle, die literarischen und experimentellen Gedankenspielen gegenüber aufgeschlossen sind.

Rezensent: Barbara von Korff-Schmising


Personen: Ospelt, Anna

Schlagwörter: Herkunft Selbstbetrachtung Naturstudien

Ospelt, Anna:
Wurzelstudien / Anna Ospelt. - Zürich : Limmat, 2020. - 126 S. ; 20 cm
978-3-85791-983-3 geb. : EUR 24.00

Zugangsnummer: 2014/8919
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Osp - Buch