Hein, Christoph
Glückskind mit Vater Roman
SLSL/Belletristik


Rezension

Sein Vater war ein Kriegsverbrecher. Mit der Bürde dieses toten, in der Kleinstadt bekannten Mannes wächst der 1945 geborene Sohn auf - in der DDR ein Aus-Kriterium fürs Weiterkommen. Er bleibt Außenseiter, flieht als 14-Jähriger, gelangt bis nach Marseille. Dabei erweisen sich die von der Mutter vermittelten Fremdsprachenkenntnisse als Rettungsanker. Aus Schuldgefühlen gegenüber seinen Wohltätern kehrt er 1961 nach Berlin zurück. Christoph Hein (zuletzt "Vor der Zeit", ID-A 23/13) führt die Handlung, politische Ereignisse einbeziehend, von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Er lässt seinen Helden, inzwischen pensionierter Lehrer, zeitweilig Oberschuldirektor, aus der Rückschau erzählen. Dabei nehmen die einzelnen Lebensstationen unterschiedlichen Raum ein. Der Mann, den der Schatten seines Vaters immer wieder einholte, handelt pragmatisch, hat die Gabe, Gegebenes anzunehmen und Spielräume zu nutzen. Hein macht mit dieser außergewöhnlichen Biografie Typisches sichtbar, vermag spannend zu unterhalten und zu berühren. Sehr breit empfohlen, Medienecho (ähnlich "Landnahme", BA 4/04) ist zu erwarten.


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Personen: Hein, Christoph

Standort: SL

Schlagwörter: Vater Lehrer Kindheit Erinnerung Zeitgeschichte Kriegsverbrecher Belletristische Darstellung Deutschland (DDR)

Interessenkreis: MÄNNER

Hein, Christoph:
Glückskind mit Vater : Roman / Christoph Hein. - Berlin : Suhrkamp, 2016. - 525 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-518-42517-6 fest geb. : EUR 22.95

Zugangsnummer: 06116000793 - Barcode: 16000793
HEIN - Signatur: HEIN - SLSL/Belletristik