Wulf, Günter
Sechs Jahre in Haus F eingesperrt, geschlagen, ruhiggestellt : meine Kindheit in der Psychiatrie
SS/Sachbuch


Rezension

Mit der Lüge, dass liebevolle Eltern ihren neugeborenen Sohn adoptieren, wird die Mutter von Günter Wulf beruhigt. Tatsache ist, dass der Kleine keineswegs in eine Familie kommt. Er macht von Anfang an eine unglaubliche Odyssee durch die schlimmsten Heime Schleswig-Holsteins durch, bis er, kaum 9-jährig, in der Jugendpsychiatrie landet. Dort leidet er 6 Jahre in Haus F, wie der Buchtitel sagt: eingesperrt, geschlagen und ruhiggestellt. Die Liste der Leiden ist lang, wobei Missbrauch und seine Rolle als unfreiwillige Testperson für kaum erforschte Medikamente an Qualen kaum zu überbieten sind. Auch als junger Mann hat Günter kaum Chancen. Er wird kriminell und spricht dem Alkohol über die Maßen zu. Der Wendepunkt kommt, als die Öffentlichkeit von den Missständen in den Heimen erfährt und Günter als glaubhafter Zeuge auftreten kann. Diese erschütternde Biografie aus der Buchreihe "Erfahrungen" bricht einem das Herz. Man wünscht ihm eine breite Aufmerksamkeit, damit niemals wieder ein Schutzbefohlener so ein Leid wie Günter es hatte, erdulden muss (vgl.a. Grit Poppe: "Abgehauen", ID-A 32/12). (2)


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Personen: Wulf, Günter

Standort: S

Schlagwörter: Erfahrungen

Interessenkreis: ERFAHRUNGEN

Wulf, Günter:
Sechs Jahre in Haus F : eingesperrt, geschlagen, ruhiggestellt : meine Kindheit in der Psychiatrie / Günter Wulf mit Regina Carstensen. - Originalausgabe. - Köln : Lübbe, 2020. - 252 Seiten ; 19 cm. - (Lübbe; 61699 : Erfahrungen)
ISBN 978-3-404-61699-2 kt. : EUR 10.00

Zugangsnummer: 06120001853 - Barcode: 20001853
SOP 1645 W - Signatur: SOP 1645 W - SS/Sachbuch