Für Engelmann-Fans der ersten Stunde oder die, die es noch werden wollen und für alle Poetry-Slam-Liebhaberinnen. (DL), Wie der Titel verrät, beschäftigt sich dieser Gedichtband der jungen Autorin nach ihrem Debütwerk "Eines Tages, Baby" (2014), "Wir können alles sein, Baby" (2015) und "Jetzt, Baby" (2016) mit den Themen Gemeinschaft, Trennung und mit den großen Fragen der Liebe, die nicht unbedingt durch den Beziehungsstatus definiert werden muss. So findet man auch andere Gesichtspunkte, wie "Für meinen Vater" oder "Für meine Mutter", die für abwechslungsreiche Lektüre in den insgesamt 30 Gedichten sorgen. Bekannt geworden ist beispielsweise auch "Die Ballade vom Zauberer", die ebenfalls im Band enthalten ist. "Abrakadabra, komm mir nicht zu nah, nur aus der Ferne werden meine Illusionen wahr", heißt es darin in den ersten Versen: Ein Zauberer mit vielversprechenden Vorfahren, Merlin soll auch zu dieser Hexerdynastie gehören, hat sich in einem charismatischen, aber sehr fernen und versteckten Holzbau eingerichtet. Grund ist seine fehlende Zauberkraft, die ihn zum Trickspieler werden ließ und schließlich bei den Zuschauern Spott auslöst. Das Gedicht handelt von hohen Selbsterwartungen, Selbstbetrug und schließlich Selbstisolation und der Zauber-Sprössling fängt darüberhinaus an, sich in seiner wenn auch kleinen, aber eigenen und zurückgezogenen Welt wohlzufühlen. Hier allein kann nämlich nur er "die Karten auf dem Tisch" kontrollieren, bis jedoch jemand Bestimmtes an der Tür klopft: "Und wo der eine ein Wrack sieht; sieht der andere einen Schatz", ist die Quintessenz dieser Ballade. Der Gedichtband, der übrigens auch zahlreiche von Julia Engelmanns mittlerweile berühmten und liebevoll gestalteten Strichzeichnungen enthält, ist ideal dafür, um je nach Lust und Laune immer wieder einmal reinzublättern und reinzulesen. Dabei sind manche Strophen mitunter melancholisch ("Ich denke über unsere Zukunft und die unser Kinder nach, und weiß nicht, ob die Welt mich heute traurig oder bitter macht") originell ("Das Leben gibt mir ei;ne Zitrone, ich mach Limonade draus. Jetzt hab ich seit vielen Tagen so ein ungutes Gefühl im Bauch"), wechseln sich aber auch mit heiteren Passagen ab und visieren schlussendlich das große Ganze in der Liebe und im Leben an.
Personen: Engelmann, Julia
SL Eng
Engelmann, Julia:
Keine Ahnung, ob das Liebe ist / Julia Engelmann. - 1. Auflage. - München : Goldmann, 2018. - 160 S.
ISBN 978-3-442-48854-4 Broschur : EUR 8,00
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