Dem Unerwarteten im Verlauf von Geschichten nachspürend, werden Texte jener Autoren/innen zusammengestellt, die die (deutschsprachige) Kinderliteratur der letzten Jahrzehnte geprägt haben. (ab 9) (JE) Eines Tages entdeckt Robinson Crusoe zu seinem heftigen Schrecken den Abdruck eines Fußes im Sand. Hans-Joachim Gelberg stellt das entsprechende Zitat an das Ende seiner Anthologie - wie als letzten Hinweis auf den Verlauf eines langen Weges: Es waren viele solcher literarischer Fußspuren, die der Verleger im Laufe seines Lebens entdeckt hat, und keiner war gleich abzulesen, wohin sie führen wird. Dieser Gedanken gilt jedoch auch für Geschichten selbst: Was mit der Sprachformel "Eines Tages" eingeleitet wird, vermag die seltsamsten Wendungen zu nehmen: "Man muss abwarten, was geschieht", stellt Gelberg im Vorwort fest; er ermöglicht diese spannungsvolle Lektürehaltung hundertzwanzig Mal und versammelt dabei - wie könnte es anders sein - alle großen Namen der (deutschsprachigen) Kinderliteratur. Dazwischengestreut sind "Findlinge", Verse, Vignetten und "Plakatabrissbilder" von Juliane Plöger, deren Minifutziformat gerade ob der besonderen Kunst der deutschen Illustratorin, Farbflächen in Beziehung zueinander zu stellen, unerklärlich und störend erscheint. Wolf Erlbruch oder Axel Scheffler finden sich da naturgemäß besser platziert und zeigen gemeinsam mit ihren zeichnenden und schreibenden Künstlerkollegen/innen wie viel Aufmerksamkeit es für die Details kindlichen Erlebens bedarf, denn: "Nun aber sind die einfachsten Dinge die schwersten". Zu empfehlen für Kinder ab 9 Jahren und natürlich alle anderen (Vor-)Lesenden. *bn* Heidi Lexe
Personen: Gelberg, Hans-Joachim
Standort: Hauptstelle
Eines Tages : Geschichten von Überallher / hrsg. von Hans-Joachim Gelberg. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2002. - 367 S. : Ill. (farb.)
ISBN 3-407-79845-8 fest geb. : ca. Eur 20,50
Erzählungen - Signatur: JE Ein - Buch: Kinder und Jug