Anekdotisches Jubiläumsbuch zu 50 Jahren Staatsvertrag. (GE) Dieser Sammelband bietet persönliche Geschichten rund um den österreichischen Staatsvertrag. Die Texte sind von Zeitzeugen verfasst, die in den Nachkriegsjahren zumeist noch Kinder waren. Dementsprechend dominieren kindliche Wahrnehmungen und Perspektiven. Anlässlich eines öffentlichen Schreibwettbewerbs in eine jeweils schlüssige Erzählform gebracht, zeichnen die Beiträge das Bild einer Gesellschaft, in der Werte wie Arbeit und Fleiß zu notwendigen Tugenden werden mussten. Immer wieder zitiert findet sich Figls "Österreich ist frei!", das sich ins kollektive Bewusstsein der ÖsterreicherInnen eingraviert zu haben scheint wie kaum ein anderes politisches Statement im 20. Jahrhundert. Aus den zum Ausdruck gebrachten Erfahrungen des Freiheitsentzugs und des glücklichen Geschenks der Unabhängigkeit wird das Festhalten vieler Menschen an der Neutralität verständlich, die aus Sicht der Nachgeborenen oft nicht mehr als eine überholte und längst ausgehechelte Idee ist. Heimkehrerberichte wie in den Erzählungen Bölls und Borcherts finden sich nicht. Die Erfolgsgeschichten dominieren über die Gräuelgeschichten, der positive Blick auf die nachfolgenden Entwicklungen überwiegt. Erzählt wird relativ abgeklärt und kaum je emotionalisierend - das Geschilderte spricht für sich. An den Einzelschicksalen wird klar, wie eng politische Geschichte und private Geschichte vernetzt sind, wie sehr der Mensch dem Lauf der Geschichte unterworfen ist - und wie er doch da und dort zum Besseren eingreifen kann. *bn* Kristina Werndl
Personen: Klinger, Sieglinde Eidherr, Armin
Standort: Hauptstelle
Österreicher erleben Geschichte : Freud und Leid um 1955 / hrsg. von Sieglinde Klinger und Armin Eidherr. - Salzburg : A&M, 2004. - 220 S. : Ill.
ISBN 3-902397-74-8 fest geb. : ca. Eur 12,95
Geschichte, Politik, Staat, heer - Signatur: GE Öst - Buch: Sachbuch