Schmidt, Joachim B.
Tell Roman
Buch

Joachim B. Schmidt schreibt Geschichte neu. Schmidts Fiktion, seine Vision des Tell machen die Erzählung so einzigartig, frisch und zwingend. Die moderne Erzählweise hat er sich bei einem der großen isländischen Erzähler abgeschaut: Einar Kárason, der die Sturlungen-Saga neu erzählte. Hier wie dort sprechen die Protagonisten, was dem Text Gegenwärtigkeit und Authentizität verleiht. Im Zentrum von Schmidts Erzählung steht der Mensch Wilhelm Tell, ein Wilderer und Familienvater, ein Eigenbrötler und notorischer Querulant; ein Antiheld, einer, der überhaupt kein Held sein will, der eigentlich nur seine Ruhe, genug zu essen und seinen Leiterwagen haben will. Und eine Kuh verkaufen. Immer näher kommen ihm die verschiedenen Stimmen und erkunden, wie eine einzige Gewalttat größere und größere Kreise zieht.
Schmidt bringt uns die Figuren des Mythos nahe und erzählt eine unerhört spannende Geschichte - auch für diejenigen, die noch nie etwas von Wilhelm Tell gehört haben. Es ist spannend, wie Schmidt sich den Stoff einverleibt. Ihm gelingt dabei etwas: In der Schule haben viele anhand von Wilhelm Tell den klassischen Dramenaufbau kennengelernt. Joachim B. Schmidt modernisiert Tell gründlich. Aus fünf Akten macht er zehn Episoden, das Bauprinzip von Fernsehserien: Cliffhanger ohne Ende, zwanzig Perspektiven, rasant erzählt, mal von der Großmutter, mal vom Sohn Walter, selten von Tell selbst. Viele Abschnitte sind kaum eine Seite lang. Plot, Plot, Plot.


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Weiterführende Informationen


Personen: Schmidt, Joachim B.

Interessenkreis: Literarisches Vom Buch zum Gespräch 2022 Bestseller 2022

Schmidt, Joachim B.:
Tell : Roman. - Zürich : Diogenes, 2022. - 283 Seiten ; 18.4 cm x 11.6 cm
ISBN 978-3-257-07200-6 Festeinband : EUR 23,00

Zugangsnummer: 2022/0269 - Barcode: 00003618
Schöne Literatur - Signatur: Schmi - Buch