Moritat eines hilfsbereiten Mörders. (DR) Gerold Ebner sitzt auf einem Berggipfel und schreibt seine Biografie. Dann wird er sich hinunterstürzen. Der Pressedienst des Verlags meint, das Erzählen geschehe "mit leichter und sicherer Hand", und was immer das bedeuten soll, es würde wohl kaum zum Roman passen. Schließlich kreisen die Gedanken des Protagonisten vor seinem Suizid um das Thema Tod: Wo ist er ihm das erste Mal begegnet, welchen hat er verschuldet, welcher hat ihn an die Klippe des Berges geführt? Platzgumer erzählt wie Ferdinand von Saar mit gutem Stil und Wortschatz über Personen, die sich nie so ausdrücken würden. Auch der Zeitrahmen ist nicht glaubwürdig, einen 200-Seiten-Roman dieser Qualität schreibt man nicht in 16 Stunden. Bemerkenswert ist der Einfall, alle Kapitel mit dem japanischen "Hitotsu" ("erstens") zu überschreiben, um zu zeigen, dass all diese Erlebnisse gleichwertig in der Biografie nebeneinanderstehen und ein Leben gleichermaßen prägen. Man kann das Buch allerdings auch als Liebesroman lesen, als traurigen, aber eindrucksvollen. Denn Elena Schertler ist eine ungewöhnliche Frau, die Ebner sofort fasziniert. In einer Nebenfigur hat sich Platzgumer in seinen Roman selbst eingebaut - auch witzig in einem Buch, das eher unter die Haut geht, als Lesevergnügen bereitet. *bn* Michael Wildauer
Personen: Platzgumer, Hans
Platzgumer, Hans:
Am Rand : Roman / Hans Platzgumer. - Wien : Zsolnay-Verl., 2016. - 206 S.
ISBN 978-3-552-05769-2 fest geb. : EUR 19,99
Schöne Literatur - Signatur: Platz - Buch