Der Untergang stand vor Augen. Dennoch funktionierten die NS-Machtstrukturen auf ebenso verstörende wie paradoxe Weise bis in die letzten Stunden Hitler-Deutschlands. In einer Parallellität von Zersetzung, Resignation und verbissenen Durchhaltewillen flohen Verantwortliche, tauchten Hoffnungslose ab und mobilisierten Fanatiker ihre letzten Kräfte. Schon oft ist die Frage gestellt worden, warum das NS-Regime angesichts der sich seit 1944 abzeichnenden Katastrophe nicht früher kapitulierte. Ian Kershaw arbeitet in dieser Studie heraus, weshalb der NS-Staat noch als Gerippe fähig und bereit zum Kampf war, selbst als die Katastrophe unabwendbar war und die Gräuel des Krieges die Massenbegeisterung hatten verstummen lassen. Angst vor einem bis zuletzt aktiven brutalen Terrorapparat, das Bewusstsein der eigenen Machtlosigkeit, ein krude erscheinendes Verständnis von Pflichterfüllung noch im Abgrund - all dies zögerte das Ende hinaus. Letzlich entscheidend waren, so Kershaw, die Strukturen und Mentalitäten nationalsozialistischer Herrschaft. Sie waren ursächlich dafür, dass es den NS-Eliten an Willen und Macht fehlte, Hitler davon abzuhalten, Deutschland ins Verderben zu stürzen.
Serie / Reihe: bpb Schriftenreihe Band 1194
Personen: Kershaw, Ian
Emp 61 KER
Kershaw, Ian:
¬Das¬ Ende : Kampf bis in den Untergang NS-Deutschland 1944/45 / Ian Kershaw. - 1. - Bonn : Bundeszentrale für politische Bildung, 2011. - 702 S. - (bpb Schriftenreihe Band 1194)
ISBN 978-3-8389-0194-7 EUR 7,00
Emp 61 - Sachbuch