Im Namen der Identität gegen Diversität? Befindlichkeiten statt Analysen und äsafe spacesô statt offener Debatten? Die französische Journalistin Caroline Fourest prangert eine Identitätspolitik und deren Folgen an, die durch sektiererischen Rigorismus geprägt sei. Kunst und Kultur, Wissenschaft und Publizistik würden in den USA, aber auch in Europa mehr und mehr inquisitorischen Denk-, Sprech- und Handlungsverboten durch vermeintlich Beleidigte unterworfen: propagiert im Namen einer Lesart von Antirassismus und durchgesetzt von segregierten und intoleranten Gruppen. Wer sich dieser paternalistischen und fundamentalistischen Auslegung von Identität nicht unterwerfe, werde verfemt, ja tätlich attackiert. Anstatt Vielfalt zu verteidigen, separierten linke Identitäre mit hegemonialem Anspruch Kulturen und Identitäten voneinander, leugneten deren Konvergenzen und sabotierten damit den gemeinsamen und universalen Einsatz gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie. In solchen identitätspolitischen Blasen geraten, so die Autorin, die einzelnen berechtigten Anliegen in eine schädliche, exkludierende Konkurrenz zueinander. Dies schwäche sie und setze sie der Gefahr einer Unterwanderung durch Extremisten jeder Couleur aus, zum Schaden der Freiheiten und Rechte aller.
Serie / Reihe: Schriftenreihe 10731
Personen: Fourest, Caroline
Gcl Fou
Fourest, Caroline:
Generation Beleidigt : Eine Kritik / Caroline Fourest. - 1. - Bonn : BpB, 2021. - S. 143. - (Schriftenreihe; 10731)
ISBN 978-3-7425-0731-0 kart.: EUR 4,50
Gcl - Sachbuch