"Mord im Spiegel" ist zwar nicht Agatha Christies allergelungenster Miss-Marple-Krimi, aber wer gediegene Whodunnit-Krimis in wunderbar altmodischer Atmosphäre liebt, und wer scharf denkende alte Damen, denen aber auch gar nichts entgeht, höher schätzt als Blutbäder im Fünfseiten-Rhythmus, der ist hier genau richtig.
Obendrein ist "Mord im Spiegel" ein Paradebeispiel für Christies Trick, der jedesmal aufs Neue funktioniert, auch wenn bzw. gerade weil ihn ihre treuen Leser kennen und schätzen: Dame Agatha liefert ihren Lesern alle relevanten Fakten auf dem Silbertablett, aber das macht sie so nebenbei, und im nächsten Halbsatz bringt sie schon irgend etwas Neues, das viiiel interessanter klingt -- und schon liest man wieder drüber. Der Trick funktioniert, denn Christie beherrscht ihn perfekt.
Wer also die Verfilmung nicht kennt, hat erstens nicht viel verpasst (glänzende Schauspieler quälen sich und die Zuschauer durch ein hüftlahmes Drehbuch), und zweitens sei er gewarnt: Versuchen Sie's erst gar nicht, Agatha Christie auf die Schliche zu kommen; Sie werden es nicht schaffen! Sollte Ihnen aber der Plot bekannt sein, dann achten Sie mal darauf, wie diese Autorin ihre Leser an der Nase herumführt, wie geschickt sie alles offen darlegt und es im selben Moment lässig beiseite schiebt, um die Stricknadeln hervorzukramen.
Und dann wäre noch diese kriminologische Variante zu erwähnen, mit der Dame Agatha diesmal die ehernen Vorgaben des Genres souverän ignoriert -- aber wer die Variante kennt, errät auch die Lösung.

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Serie / Reihe: Mord im Spiegel

Personen: Christie, Agatha

Schlagwörter: Antolin Jugendbuch

Interessenkreis: Krimi