Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html) Autor: Barbara Rieder; Die Hochzeitsnacht eines Paares als Meilenstein zweier Schicksale. (DR) Als "Ehedrama" kann man den vorliegenden Roman nicht bezeichnen - vielleicht als "Vor-Ehedrama", haben die beiden Protagonisten Florence und Edward doch gerade geheiratet. Man schreibt das Jahr 1962. Trotz aller Verliebtheit, aller Pläne und Sehnsüchte gerät die Hochzeitsnacht zum traumatischen Erlebnis. McEwan beschreibt das Leben des Paares vor und nach dieser einen Nacht. Man ist geneigt, die Geschichte zeitlich sehr viel früher anzusiedeln, so fremd mutet in der heutigen Zeit die Prüderie und das enge Moralkorsett zu Beginn der Swinging Sixties an. Über Sex wird nicht gesprochen - dass die jungen Leute der Hochzeitsnacht unsicher entgegensehen, erscheint wenig verwunderlich. Die beiden Psychogramme sind meisterlich aufgebaut. McEwan analysiert die Jungvermählten mit Präzision und kühler Distanz. Erst gegen Ende des Romans erlaubt sich der Autor mehr Gefühl und überrascht durch unerwartete Milde und Zartheit. Eine Liebesgeschichte - der Lauf zweier Leben, der durch Nichtstun eine alles entscheidende Wendung nimmt.

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Personen: McEwan, Ian Robben, Bernhard