Unterhaltsames Beziehungs-Tohuwabohu auf Finnisch. Aulis Rävänder ist ein Glückspilz: Als Reeder (wenn auch nur im Besitz eines einzigen Schleppers) ist er durchaus erfolgreich, er hat eine schöne Wohnung, eine ebensolche Frau und zwei nette Töchter. Doch Gattin Liisa wollte eigentlich höher hinaus und sieht eine gewisse Stagnation in ihrer Ehe und vor allem in der beruflichen Entwicklung ihres Gatten. Und so eröffnet sie dem recht überraschten Aulis, sie habe einen charmanten Liebhaber und wolle die Scheidung. Davon doch etwas aus der Bahn geworfen, ruft Aulis bei der Telefonseelsorge an - und landet versehentlich bei der Fußpflegerin Irene Oinonen. Die steht dem Sitzengelassenen mit Rat und Tat zur Seite und bald nimmt die Geschichte, wie es sich für Paasilinna gehört, einen recht eigenwilligen Verlauf. Denn der neue Liebhaber der Exgattin ist ein Hochstapler und zudem das Opfer einer Erpressung. Den Erpresser knöpft sich Aulis gleich mal vor und entführt ihn. Mit Hilfe seiner Unterlagen nimmt er Kontakt zu den anderen Erpressungsopfern auf und es wird eine Art Selbsthilfegruppe gebildet, die bald die Form eines Femegerichts annimmt. Wie alle Helden bei Paasilinna ist Aulis Rävänder ein Mann der Tat. Langes Zaudern und In-sich-gehen sind nicht seins, dafür wird kräftig angepackt, wenn es die Situation erfordert. Auch die Frauen werden meist von nüchternen Überlegungen geleitet und zeigen sich beharrlich, wenn es an das Verwirklichen ihrer Ziele geht. Die Ex denkt an Status und Geld, die neue findet, dass zumindest Aulis Füße im Großen und Ganzen recht passabel sind, und das ist für eine Fußpflegerin ja schließlich nicht unwichtig. In Finnland wurde das Buch bereits 1985 veröffentlicht, nach einer geringfügigen Überarbeitung des Originals liegt jetzt nach fast dreißig Jahren die deutsche Übersetzung vor. Es ist sicher nicht der beste Roman des finnischen Erfolgsautors, aber unterhaltsam zu lesen ist er auf jeden Fall.

---

Personen: Paasilinna, Arto Pirschel, Regine