Aus der Traum vom gemütlichen und behüteten Zuhause. Frau Lieb – eine Art Seelenverwandte von Frau Meier aus Wolf Erlbruchs Bilderbuch „Frau Meier, die Amsel“ – muss ins Krankenhaus. Doch wer kümmert sich nun um ihre drei Haustiere? Kater, Pudel und Vogel nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand und trauen sich durch den gefahrenvollen Wald! „Über das Märchen ›Hänsel und Gretel‹ kam ich auf den Wald als Raum der Entwicklung und habe mir überlegt, wer könnte da fremd sein?“, erinnert sich Nele Palmtag. So lässt sie Haustiere auf Wildtiere treffen und schafft damit einen spannenden Plot. Die Hamburger Illustratorin kombiniert ihre Buntstiftzeichnungen in diesem Bilderbuch mit Monotypien und ausgeschnittenen Papieren und bekommt so Flächigkeit in die detailreiche Szenerie. Denn ob im Wald oder in der Wohnung, es gibt immer viel zu entdecken. Überzeugend sind auch die Körperhaltungen, Gestik, Mimik und die vielsagenden Blicke der drei tierischen Hauptfiguren. „Zunächst zeichne ich naturalistisch und versuche dann in einem zweiten Schritt, mich wieder davon zu entfernen,“ ergänzt Palmtag dazu. Max Bollinger, Andreas Steinhöfel, Jörg Isermeyer – allesamt Autoren, deren Bilder- und Kinderbuchtexte durch Palmtags Illustrationen etwas Unverkennbares bekommen haben. Nun schreibt sie selbst, nach ihrer Diplomarbeit erst das zweite Mal. Dabei reimt die Hamburger Illustratorin auch gerne mal im Alltag. „Da kann ich unmittelbar sein, sparsam und klar, außerdem einzelne Worte klar setzen,“ erläutert sie die Vorteile der gebundenen Rede. Schön auch die Wiederholung der Zeile – ähnlich eines Refrains – „Los, strafft eure Schultern, denn das sei gesagt: Hier kommt nur weiter, wer wirklich was wagt!“ und schön, wie die Tiere am Ende doch Erbarmen mit den verwöhnten Haustieren haben und ihnen helfen.

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Personen: Palmtag, Nele