Facettenreiche und informative Spurensuche im literarischen und persönlichen Werdegang eines Ausnahmeliteraten. (PL) Zwanzig Jahre nach dem Tod des Schriftstellers Michael Ende (1929-1995) bekommen seine LeserInnen nun endlich einen fundierten Einblick in das literarische Werk und den privaten Werdegang dieses Ausnahmekünstlers. Birgit Dankert, emeritierte Professorin für Bibliotheks- und Informationswissenschaft, legt mit ihrem aktuellen Buch eine gut recherchierte, sprachlich und stilistisch versierte Biografie des weltbekannten Kinder- und Jugendbuchautors vor, die übersichtlich in sieben Kapitel eingeteilt und dadurch gut lesbar ist. Es werden Endes frühe Kindheit als Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende, dessen Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus (Edgar Endes Werke wurden als "entartete Kunst" abgewertet) ebenso beleuchtet wie die Schulzeit des Nichtstuers Michael, der erst 1948 sein Abitur in Stuttgart absolvierte. Danach besuchte er eine Schauspielschule, schrieb erste Gedichte und Texte für politische Kabaretts. Sehr früh zeigte er bereits ein reges Interesse für das Theater und die Regiearbeit und verfasste erste dramatische Theaterstücke, die aber allesamt erfolglos blieben. Erst 1960 gelang Ende der Durchbruch als Kinderbuchautor mit "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", der ihn erstmals finanziell unabhängig machte. 1964 erfolgte die Heirat mit der Schauspielerin Ingeborg Hoffmann, dann der Umzug nach Genzano di Roma. 1973 wurde Endes märchenhafter Roman "Momo" zu einem seiner erfolgreichsten Werke, das 1985 unter der Regie von Johannes Schaaf verfilmt wurde. 1979 festigte Ende endgültig seinen Ruf als phantastischer Kinder- und Jugendbuchautor durch "Die unendliche Geschichte". Nach dem Tod seiner Frau 1985 kehrte Ende nach München zurück, 1989 heiratete er die japanische Übersetzerin Mariko Sato. 1995 starb Ende im Alter von nur 65 Jahren an Magenkrebs. Dankert zeigt in ihrer Biografie die vielen Widersprüche dieses Ausnahmeliteraten. Obwohl Ende immense Erfolge als Kinderbuchautor feierte, war er zeit seines Lebens enttäuscht darüber, dass seine anderen literarischen Werke, v.a. seine dramatischen, unbeachtet blieben. Die Biografie ist gleichzeitig ein interessantes Stück Zeitgeschichte, die Einblicke in die Literatur- und Medienszene Deutschlands und die zeitpolitischen Ereignisse offeriert. Mit Fotos angereichert, mit einem Vor- und Nachwort, mehreren Registern und einer umfangreichen Bibliographie versehen, ist Dankerts Buch eine lesenswerte Biografie, die allen Büchereien zu empfehlen ist.

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Personen: Dankert, Birgit