Die 79-jährige Lena erwartet Nichte Phia zum Kaffee. Heute wird sie ihr all das erzählen, was sie zeitlebens verschwiegen hat. Heute wird sie erstmals "mein Kind" zu ihr sagen und richtig verstanden werden. Denn heute wird sie Phia erzählen, dass sie, Lena, ihre leibliche Mutter ist, nicht Lotte, die Schwester, bei der Phia aufgewachsen ist. Sie wird auch offen über Willem, den freudlichen Nachbarn, sprechen, der Phias Vater ist. Heute muss es sein, dass Phia sich endlich in die Geschichte der Tante, Mutter, Geliebten, Ehefrau und Arbeiterin Lena hineindenkt ... doch Phia kann infolge einer Panne nicht kommen. Während dieser Stunden der Besuchs- und Gesprächsvorbereitungen werden wir hineingezogen ins Leben einer Frau, die sich aufrecht durch Kriegs- und Familienwirren gemogelt hat. Lena wertet ihre Entscheidungen nicht mehr; es ist einfach so gekommen, Reue hat sie keine. Ein Stück Frauengeschichte des 20. Jahrhunderts, geprägt von Eigenständigkeit und gesellschaftlichen Zwängen. Unübersehrbar die Verwandtschaft in Komposition und Symbolik mit "Kurnovelle" (BA 10/94). Unbedingt und überall empfohlen.
Personen: Johansen, Hanna
Standort: SL
JOHA
Johansen, Hanna:
Lena : Roman / Hanna Johansen. - München [u.a.] : Hanser, 2002. - 153 S. ; 21 cm
ISBN 3-446-20131-9
Romane