Erneut bricht Petterson eine Lanze für beschädigte Männerseelen (zuletzt ID-A 30/11). Durch Zufall treffen sich Jim und Tommy nach Jahrzehnten wieder. Beste Freunde in Kinder- und Jugendtagen, ist der Kontakt nach Jims Selbstmordversuch abgebrochen. Jetzt ist Tommy ein erfolgreicher Bankmanager, den sein Beruf anwidert, Jim ein wegen Depressionen dauerkranker Bibliothekar. Ihre Kindheit verlief unterschiedlich: Nach der Mutter verlässt auch Tommys gewalttätiger Vater den Jungen und seine 3 Schwestern. Die Kinder werden auf Pflegefamilien aufgeteilt. Jim dagegen hat seinen Vater nie kennengelernt, er ist wohlbehütet bei seiner Mutter aufgewachsen. Als Männer mittleren Alters suchen sie, jeder für sich, einen Neuanfang. "Einsam, verwirrt, doch nie ganz geschlagen," wie Jims Alter Ego Philip Marlowe, muten die beiden an. Oslo mit seinen Trabantenstädten ist die Außenwelt der Innenwelt in diesem Roman. Mit vielen Perspektivwechseln und Rückblenden erzählt er, poetisch dicht und mit viel Sympathie, von 2 Männern, die trotz allen Scheiterns einen Neuanfang wagen. Breit empfohlen.

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Personen: Petterson, Per

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Kindheitserinnerung Norwegen Wiederbegegnung Männerfreundschaft Depression

Interessenkreis: MÄNNER