Kluges, schönes, unaufgeregtes Romandebüt; laut der SZ lag es ein 3/4-Jahr in der Schublade und avancierte danach rasch zum Frühjahrs-Spitzentitel des Verlags. Der Lebensversicherungsmakler Robert Ames (37) lebt - abgeklärt, aber nicht verbittert - mit seiner Frau Kala und seinem Sohn Jonathan in einem kleinen Haus in Ontario. Die Ereignisse eines relativ unspektakulären Freitags und Roberts nachdenkliches Naturell lassen ihn immer zweifelnder und dünnhäutiger werden; am Abend stehen Ehe und Beruf infrage, aber Robert klingt viel selbstsicherer. Durchschnittliches Nordamerika (als bürgerliches Irgendwo-in-der-Welt), ein durchschnittlicher (heimlich sensibler) Mann, der über ein "stabiles Gerüst an Allgemeinplätzen" verfügt (FAZ), sorgfältige Dramaturgie des Außen (wenig) und Innen (viel), stilistische Stimmigkeit: sie erzeugen eine schöne innere Spannung in einem klugen, leisen Buch über den Platz im Leben und schleichende Entfremdung. Gern überall empfohlen.

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Personen: Mühldorfer, Stefan

Standort: SL

Schlagwörter: Belletristische Darstellung Identitätsfindung Mittleres Lebensalter Hamilton [Ontario] Bürgerfamilie Versicherungsschutz

Interessenkreis: MÄNNER