Das kleine Nein möchte vor dem Einschlafen von großen Nanunana wissen, wo es war, bevor es geboren wurde. Alle Angebote, von der Sternschnuppe bis zur kleinen Welle lehnt es entschieden ab. Erst die Antwort, dass es vielleicht schon immer da gewesen sei, entlockt ihm ein schläfriges "Ja". Kinderphilosophie vom Feinsten! "Mensch, kannst du fragen" - ist meist mit einem Unterton des Vorwurfes zu hören, dabei deutet es tatsächlich eine ureigenste menschliche Fähigkeit an: Fragen zu stellen jenseits des Vorstellbaren, eigentlich auch jenseits des, nach logischen Gesichtspunkten, Beantwortbaren. Auch Nanunana kann zunächst die Frage des kleinen Nein, einem teddybärgestaltigen Geschöpf aus dem Repertoire herkömmlichen Aufklärungsunterrichtes nicht befriedigend beantworten. So greift es - wie auch die Illustratorin - in den großen Topf der Phantasie. Köstlich bunte Bilder werden entworfen, Szenarien aus der Unterwelt und den himmlischen Sphären tun sich auf. Lebendig und phantastisch, skurril und witzig, bunt und schräg - und immer finden die BetrachterInnen das kleine Nein irgendwo mittendrin. Aber all das befriedigt es keineswegs. Ob es wohl schon zu müde ist, diesen gedanklichen Bocksprüngen zu folgen? Erst als Nanunana antwortet: "Vielleicht warst du ja immer schon da?", kann das kleine Nein zufrieden ein "Ja" hauchen. Das heißt nun nicht, das es so gewesen sein wird, das heißt wohl eher, dass das in die Vorstellung des Kleinen passt, dass diese Antwort seine Sehnsucht nach unbegrenzter Geborgenheit und Nähe erfüllt. Es deutet ihm an, dass es, so wie es jetzt ist, immer schon gewollt - und geliebt (?) - ist. Die philosophische Suche nach dem Ursprung ist damit nicht am Ende, die nach dem Sinn aber an ein erstes Ziel gekommen.
Personen: Sönnichsen, Imke Jung, Reinhardt
Das kleine Nein! / Reinhardt Jung ; Imke Sönnichsen. - Wien : Jungbrunnen, 1999. - [14] Bl. : durchg. Ill. (farb.]
ISBN 978-3-7026-5707-9 Festeinband: EUR 13,20
Bilderbücher für die Kleinsten - Signatur: JD.K klei - Kinderbücher