Johanna die Wahnsinnige hätte eine der mächtigsten Herrscherinnen ihrer Zeit sein können. Im zur Weltmacht aufstrebenden Spanien wäre sie nach 1516 die unumschränkte Monarchin gewesen - es wäre ihr Reich gewesen, in dem die Sonne nicht unterging. Aber im Spiel um die Macht war sie die große Verliererin. Schon im Kampf um die Herrschaft in Kastilien wurde sie von Vater und Ehemann ausgebootet - aber sie war kein bloßes Opfer, es lag auch an ihr. Johanna füllte das Vakuum der Macht nicht aus, als der Ehemann vom Fieber dahingerafft und der Vater in Neapel abwesend war. Anders als ihrer Mutter Isabella war ihr jener Pragmatismus der Macht fremd, der nötig ist, ein Land zu regieren. Vakante Bischofssitze mußten beispielsweise besetzt werden, aber sie verweigerte ihre Unterschrift mit dem Argument, viel schlimmer als das Fehlen eines Bischofs sei es, "Hirten auszuwählen, die zum Hüten ihrer Herde nicht taugen".
Einer der bekanntesten Historiker Spaniens hat mit der Biographie Johannas eine große Lücke der Geschichtsschreibung geschlossen. Er erzählt ihre tragische, ihre traurige Geschichte spannend und mit großer Sympathie.
Personen: Fernández Álvarez, Manuel
Fernández Álvarez, Manuel:
Johanna die Wahnsinnige : 1479 - 1555 ; Königin und Gefangene / Manuel Fernández Álvarez. Aus dem Span. übers. von Matthias Strobel. - München : Beck, 2005. - 228 Seiten ; 23 cm
ISBN 978-3-406-52913-9
1914 - 21. Jahrhundert - Signatur: GE.G Fern Ge. Allg - Sachbücher