Aberwitzige Geschichte über eine illegale, überzählig produzierte Atombombe und ihre unschuldigen Besitzer, die noch dazu offiziell gar nicht existieren. (DR) Fast alle Charaktere in diesem figurenreichen Roman sind mehr oder weniger "durchgeknallt", die Geschichte selbst enthält derart viele unerwartete Wendungen, dass einem als LeserIn wahrhaftig schwindlig werden könnte - es sei denn, man macht sich mit dem irrwitzigen Fortschreiten der Handlung schon selber einen Sport daraus, sich eine verrückte Lösung bzw. eine weitere Verkomplizierung des Problems auszudenken. Die kleine Nombeko aus einem südafrikanischen Slum ist bereits mit fünf Jahren auf sich allein gestellt. Mit 15, als sie sich von ihrem Job als Latrinenträgerin verabschiedet hat, um in der Nationalbibliothek viele Bücher zu lesen (der Buchtitel ist eine Irreführung - Nombeko ist eine leidenschaftliche Leserin und kapiert auch alles, was sie aufnimmt) - wird die geniale Autodidaktin von einem besoffenen Ingenieur angefahren und als Schuldige (der weiße Alkoholiker kann nur unschuldig sein) zu sieben Jahren Haft verurteilt. Als Putzfrau in Pelindaba, wo in einem geheimen Kernwaffenprojekt südafrikanische Atombomben hergestellt werden, muss sie mit ihrem "erlesenen" Wissen dem grenzdebilen Ingenieur immer wieder als Expertin und als Dolmetscherin aushelfen. Nach vielen Jahren gelingt es der superklugen Lebenskünstlerin endlich, nach Schweden auszureisen - allerdings findet sich aufgrund einer Verwechslung eine megatonnenstarke Atombombe in ihrem Reisegepäck, die sie in Schweden 20 Jahre lang möglichst gefahrlos loswerden möchte. Zwei Mossad-Agenten, der König und der Ministerpräsident von Schweden, der chinesische Regierungschef gehören ebenso zu den handelnden Figuren wie eine alte schwedische Wahrscheinlich-Gräfin sowie eineiige Zwillingsbrüder, von denen der eine höchst beschränkt, der andere hingegen ziemlich clever ist, aber offiziell gar nicht existiert. Eingeflochten in diese von schrillen Einfällen überquellende Geschichte sind viele zeitgeschichtliche Fakten aus der Weltpolitik der letzten 50 Jahre. - Wirklich amüsant, sich auf diesen Parforceritt einzulassen! *bn* Maria Schmuckermair
Personen: Jonasson, Jonas Kuhn, Wibke
Jonasson, Jonas:
Die Analphabetin, die rechnen konnte : Roman / Jonas Jonasson. Aus dem Schwed. von Wibke Kuhn. - München : Carl's Books, 2013. - 442 S.
ISBN 978-3-570-58512-2 fest geb. : EUR 20,60
Schöne Literatur - Signatur: SL Jonas - Buch