Ein weiteres Bilderbuch der Autorin der Elsa-Entchen-Bücher Jane Simmons. Hier ist Leo, ein kleiner Hund, der Protagonist einer Geschichte, die mit Motiven arbeitet, wie Freud sie in Totem und Tabu erläutert hat. In seiner kulturtheoretischen Überlegung werden Selbstvorwürfe in weniger entwickelten Zivilisationen abgespalten und in die Außenwelt projiziert, wo sie als Dämonen, Geister der Ahnen u. Ä. in Erscheinung treten, letztendlich aber nichts anderes sind als böse Wünsche, die man im Konfliktfall einem anderen gegenüber hegt und die sich gegen einen selbst kehren, wenn diese Person aus irgendeinem Grund zu Schaden kommt, verschwindet oder stirbt. Ähnliches widerfährt hier der kleinen Linn, die Leo bei einem Ausflug an den Strand, den sie mit ihrer Mutter unternimmt, beschuldigt, die mitgebrachten Brötchen verspeist zu haben, ohne zu ahnen, dass in Wirklichkeit nicht Leo, sondern die Möwen die Übeltäter waren. Leo fühlt sich ungerecht behandelt und zieht sich schmollend in ein Ruderboot zurück, das am Ufer liegt. Da kommt ein Sturm auf und treibt Leos Boot aufs offene Meer hinaus. Im selben Moment, als Linn und ihre Mutter erkennen, dass sie Leo Unrecht getan haben, bemerken sie, dass er verschwunden ist. Wie durch ein Wunder treibt der Sturm Leos Boot an den Strand zurück, und Linn, die ihn verzweifelt und voller Selbstvorwürfe gesucht hat, schließt ihn mit heißen Tränen der Reue und Freude gleichermaßen in ihre Arme. Das Buch bietet über den Weg der Identifikation entweder mit Leo oder mit Linn einen positiven Ausstieg aus der misslichen Lage an, und klingt durch dieses Ende sehr versöhnlich aus. Ab 3 Jahren.
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Simmons&comma: Leo und die hungrigen Möwen / Jane Simmons. - Hamburg : Oetinger, 2000. - [15] Bl. : durchg. Ill. (farb.) : überw. Ill. ; 27 cm Einheitssacht.: Ebb and the greedy gulls . - Dt. von Alexandra Rak ISBN 978-3-7891-7113-0 fest geb.
Leo und die hungrigen Möwen
