Im dritten Teil seines Romans Ein liebender Mann tut Martin Walser etwas ganz und gar Unerhörtes. Nachdem schon viel von Goethes Werther die Rede war -- und der 73-jährige Dichterfürst mit seiner 54 Jahre jüngeren Angebeteten Ulrike von Levetzow beim Maskenball in Marienbad schon in der Verkleidung von Werther und Lotte aufgetreten sind --, versucht sich der Autor selbst in der Form des Briefromans, um die (wahre) Geschichte einer unmöglichen Liebe mit Hilfe von Goethes fiktiven Briefen an Ulrike weiterzuerzählen. Das kann doch nur schief gehen, denkt der Leser. Immerhin ist von Goethe doch nun wirklich alles durchforstet, ausgewertet, editiert. Wie kann man da auf die Idee verfallen, neue Briefe Goethes zu erfinden?
Personen: Walser, Martin
Walser, Martin:
Ein liebender Mann : Roman. - Reinbek : Rowohlt, 2008. - 284 S.
ISBN 978-3-498-07363-3 fest geb. : Eur 20,50
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Wal - Buch