Wagamese, ein indigener kanadischer Schriftsteller aus dem Stamm Ojibwe, die als begnadete Erzähler gelten, ist das beste Beispiel für dieses Urteil.
Saul, ein kleiner Junge, verliert auf der Flucht vor der Zwangssozialisierung durch die Weißen in den 60iger Jahren seine ganze Familie und endet in einem Heim, das mit seinen unmenschlichen Methoden, seinem sexuellen Missbrauch der christlichen Leitung Hohn spricht. Dem Zwang der Einrichtung kann der kleine Junge nur im Eishockeyspiel entfliehen, im "gefrorenen Himmel". Seine Traumata holen ihn, dem begnadeten Sportler, jedoch später immer wieder ein; seine innere Ruhelosigkeit, seine brodelnde Wut betäubt er mit Alkohol, bis er sich seiner Vergangenheit stellt.
Sauls exemplarische Geschichte für den kulturellen Völkermord der kanadischen Regierung an den indigenen Kindern, seine Erfahrungen mit Rassismus und Diskrimierung gehen unter die Haut. Wagameses Begabung, Natur, Kälte, die Erfahrung auf dem Eis und während des Spiels, genau zu beschreiben, die Bitternis der Alkoholabhängigkeit, machen ihn zu einem herausragenden Romancier, den es unbedingt zu entdecken gilt.
Wärmste Empfehlung!
Personen: Wagamese, Richard Herzke, Ingo
Wagamese, Richard:
Der gefrorene Himmel / Richard Wagamese ; aus dem kanadischen Englisch von Ingo Herzke ; mit einem Nachwort von Katja Sarkowsky. - 1. Auflage. - München : Blessing, 2021. - 254 Seiten ; 21 cm, 373 g
ISBN 978-3-89667-667-2 Festeinband : 22.00 (DE), EUR 22.70
Romane, Erzählungen - Signatur: Wag - Buch