Die irische Schriftstellerin Claire Keegan hat nur einen Fehler: sie schreibt zu wenig. Es sei wie Steine klopfen, meinte sie kürzlich im Magazin The New Yorker. Zum Glück ging sie kürzlich wieder in den Steinbruch und herausgekommen ist ein schmaler Roman, vom Steidl Verlag sorgfältig herausgegeben, wie wir es von ihm kennen.
Eine Weihnachtsgeschichte inhaltlich wie äußerlich. Sie spielt in Irland, den harten 1980iger Jahren. Bill Furlong, ein irischer Kohlehändler, glücklich verheiratet und mit seinen 5 Töchtern in bescheidenem Wohlstand lebend, liefert in dem eiskalten Winter die letzten Kohlen vor dem Fest aus. Zufällig stößt er auf die Verbrechen des nahegelegenen Klosters, in dem "gefallene" Mädchen unter menschenunwürdigen Zuständen die ganze Wäsche für den Ort waschen. Sie schuften in einer der sogenannten Magdalenen-Wäschereien, "Besserungsanstalten" für ungewollt schwangere junge Frauen, denen man die Neugeborenen sofort wegnimmt und die selbst bis zum Umfallen arbeiten müssen. Geschlossen wurden diese Wäschereien übrigens zum Teil erst in den die erst in den späten 1990iger Jahren.
In wenigen Sätzen erzählt Keegan von Schuld und Komplizenschaft, von Verdrängung
und Angst, von Gewissensnot und Mitleid, dies ohne jegliche Elendsfolklore. Ihre Stärke liegt in der Verknappung, der Dichte, der Beschränkung auf das Wichtigste, den atmosphärischen Beschreibungen der Natur.
Wie wird sich Furlong entscheiden, in diesem "Winter der Krähen", in dem kleine Dinge große Unterschiede machen?
Ein unvergesslicher Roman!
Aja Modes-Schreier

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Personen: Keegan, Claire Oeser, Hans-Christian

Interessenkreis: Gemeindebriefrezensionen