Gespräche über den Brennpunkt Ukraine. (GP) Christian Wehrschütz war als ORF-Journalist lange Zeit für den Balkan zuständig und spricht Russisch und Ukrainisch. Im Jänner 2014 übernahm er die Berichterstattung über den Konfliktherd Ukraine. Im Vorwort sagt er selbst, dass der Verlag an ihn herangetreten sei und aufgrund der Aktualität noch im Herbst 2014 ein Buch herausbringen wollte. Wehrschütz hatte ein Buch für 2015 geplant. Der Autor hat in diesem "Schnellschuss" 14 Interviews zusammengefasst, die er zwischen April und September 2014 führte. Dazu kommen im Anhang noch eine Kurzfassung der Geschichte der Ukraine und eine Chronologie der Ereignisse ab November 2013. Unter den Interviewpartnern finden sich der Außenminister Pawlo Klimkin, der Ex-Präsident Viktor Juschtschenko, prorussische Akteure und Bewohner der umkämpften Gebiete. Beim Hineinlesen fällt auf, dass der Autor viele Darstellungen ungefragt und unkommentiert stehen lässt und man möchte beim Lesen immer wieder unterbrechen und rufen: "Und das glauben Sie, Herr Wehrschütz?" Die Gespräche sind auch nicht datiert, so dass die Einordnung in den geschichtlichen Ablauf fehlt. So sehr das Thema interessiert, so ist dieses Buch keinerlei Aufarbeitung und Zusammenfassung der Ereignisse; zudem hätte den abgedruckten Gesprächen Kürzung und Erklärung gutgetan. Vieles davon lässt sich mittels Internetrecherche genauer und treffender erkennen. Ich glaube, dass hier ein Verlag aus kommerziellen Gründen einem Autor, der ein tiefes Verständnis für die Ukraine hat, einen schlechten Dienst erwiesen hat.

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Personen: Wehrschütz&comma Christian

Leseror. Aufstellung: Sachbücher

Interessenkreis: Politik