Fachwissenschaftliches Gespräch über wertschätzende Kommunikation. (PP) Eine größer werdende Gereiztheit überkommt die Gesellschaft. Öffentliche Debatten eskalieren gegenwärtig sofort in Hass- und Wuttiraden, der anonyme Mob entlädt sich in sogenannten Shitstorms. Gespräch und Diskurs drohen zunehmend zu schwinden, da die Angst vor eben jenen Anfeindungen, welche heutzutage überwiegend viral stattfinden, stetig steigt. An politischen Persönlichkeiten zeigt sich am deutlichsten, in welche Richtungen diese Entwicklungen ausschlagen können und damit die Demokratie selbst bedrohen, denn die "Art und Weise des Sprechens und Streitens ist der entscheidende Gradmesser demokratischer Vitalität" (S. 40). Es erstarken auf der einen Seite populistische Typen à la Donald Trump und auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass PolitikerInnen vermehrt zu phrasenhaften Botschaften tendieren, um bloß nirgends anzuecken - der Spagat zwischen Wirkungskalkül und Offenheit auf der Suche nach dem richtigen Maß an Authentizität ist kein leichter. Anschaulich und anhand vieler plastischer Beispiele schlagen Medienwissenschaftler Pörksen und die Koryphäe der Kommunikationspsychologie Schulz von Thun eine Ethik des Miteinander-Redens vor, die sowohl Wertschätzung als auch die Bereitschaft zum Streit umfasst, denn Wahrheit beginne immer zu zweit, so das Credo Schulz von Thuns. Manche Haltungen missfallen mir persönlich, doch es wäre genau der falsche Weg, konfrontative Unterredungen von vornherein zu meiden. Die Autoren liefern praktikable Vorschläge im Umgang mit solch heiklen Diskussionen. Entstanden ist ein grundsolider Leitfaden, der aufruft, manch unangenehme Gespräche endlich in Angriff zu nehmen. "Die Kunst des Miteinander-Redens" sollte in keinem Bestand fehlen.

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Personen: Pörksen, Bernhard Schulz von Thun, Friedemann

Schlagwörter: Kommunikation