In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg taucht ein Fremder in einer Kleinstadt auf – und bleibt. (DR) In der Nähe der oberösterreichischen Kleinstadt Eferding existierte im Ersten Weltkrieg das größte Kriegsgefangenenlager der Donaumonarchie. Ein weiteres Lager wurde an diesem Platz auch im nächsten Krieg betrieben. Genau dort sucht ein im Österreich der Nachkriegszeit gestrandeter Serbe nach Spuren seines vermissten Bruders. Mittellos erscheint Dragan Mitte der 1950er in Eferding, erlebt als Fremder viel Hilfestellung und auch Ablehnung. Er wird in einer Hütte am Rande des Friedhofs sesshaft. Besonders der Dechant kümmert sich um den Neuankömmling, ein Kleinhäusler wird sein einziger guter Freund. Dragan Dzomba - wie er sich tatsächlich schreibt - wird gut, aber niemals vollständig integriert. Das Anderssein haftet auch nach Jahren immer noch an ihm. Die Autorin Karin Peschka ist als Eferdinger Wirtstochter aufgewachsen, bediente als junges Mädchen in den Siebzigerjahren den »Dschomba« noch persönlich. Als Kennerin der lokalen Historie erzählt sie kurzweilig viele Geschichten aus dem Alltag in ihrer Heimatstadt. Besonders gelungen sind die Betrachtungen der damaligen Wirtshauskultur. Das Fremdsein in einer neuen Heimat nimmt im Roman viel Platz ein. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk auf den Eindrücken der tragischen Kriegszeiten, wodurch Peschka einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur der Region leistet.
751 bn.bibliotheksnachrichten / Peter Tolar
Personen: Peschka, Karin
Peschka, Karin:
Dschomba : Roman / Karin Peschka. - Salzburg : Otto Müller Verlag GmbH, [2023]. - 378 Seiten
EAN 9783701313037 Festeinband : EUR 25,00 (AT)
Belletristik für Erwachsene - Signatur: DR PESC - Buch Dichtung