Herrschaftsverhältnisse und kurzes Glück. (DR) In diesem Roman der Literaturnobelpreisträgerin, der Ende des 17. Jahrhunderts in der Nähe von Boston spielt, finden sich wieder wichtige Motive und Themen der Autorin: Sklaverei, Gewalt, Liebe. Und wie immer in sehr differenzierter Form: Neben den versklavten Schwarzafrikanern treten auch in Schuldsklaverei geratene Europäer auf, die die Kosten für ihre Überfahrt als Leibeigene abarbeiten müssen. Gewalt wird in verschiedenen Formen dargestellt, ebenso die Liebe und die damit verbundenen Sehnsüchte. Im Zentrum stehen die Frauen, die auf der Farm des Siedlers Jacob Vaark leben. Da ist die junge schwarze Sklavin Florens, die Jacob gegen seine Überzeugung zur Schuldabgeltung angenommen hat. Dann die Indianerin Lina, die als Erste auf die Farm kam, um den landwirtschaftlich völlig ahnungslosen Jacob zu unterstützen. Sie soll die Farm in Schuss bringen, bevor die zukünftige Ehefrau aus England - von ihrem Vater verkauft - eintrifft. Und schließlich noch das Waisenmädchen Sorrow, das zu nichts zu gebrauchen ist, wie es scheint. Jacob Vaark wird im Zuckerrohrhandel erfolgreich und hat als großes Ziel die Errichtung eines mächtigen Herrenhauses. Währenddessen bilden die Frauen durch die Arbeit auf der Farm eine zeitweilige Gemeinschaft. Dann aber stirbt Jacob an den Pocken und auch seine Frau erkrankt daran. Sie wird zwar geheilt, aber die Beziehungen zwischen den Frauen lösen sich, ihre Träume zeigen sich als nicht haltbar, die Fast-Idylle zerfällt. Den Abschluss bildet der berührende Monolog von Florens´ Mutter, einer rechtlosen und ausgebeuteten Sklavin, die es als Gnade empfand, dass Florens von Jacob in Zahlung genommen wurde, weil er in ihr das Menschenkind und nicht den Geldwert gesehen habe. - Vielstimmiger und vielschichtiger historischer und antiherrschaftlicher Roman in bezaubernder Sprache.

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Personen: Morrison, Toni Piltz, Thomas

Schlagwörter: Sklaverei Abhängigkeit Erbarmen