Eine dystopische Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und nähere Zukunft - menschlich, mit tiefen Abgründen und schockierenden Einsichten. (DR) Doerr erzählt eine Geschichte in einer Geschichte, die "so lächerlich [ist], so unglaublich, dass du nie auch nur ein Wort davon glauben wirst, und doch ist sie wahr". Das Leben jedes Menschen ist endlich, ein Mittel gegen den Tod in keiner der Zeiten, durch die sich der Roman bewegt, erfunden, eine zweite Erde schwer zu besiedeln, unmerklich schwerer, als diese eine und erste zu retten. So bangen die LeserInnen mit Konstance, die in näherer Zukunft mit dem Raumschiff Argos durch das endlose All fährt, mit Anna und Omeir, die Mitte des 15. Jahrhunderts bei der Belagerung von Konstantinopel aufeinandertreffen, sowie mit dem Kriegsveteran Zeno und dem radikalen Jugendlichen Seymour, die in der Gegenwart leben. Vereint sind die Protagonisten nur durch Fragmente eines Buchs aus dem 9. Jahrhundert. Die altgriechische Narren-Geschichte, verfasst von Antonio Diogenes, spiegelt alle Irrungen und Bedürfnisse der Protagonisten wider, unabhängig von den Jahrhunderten, die zwischen der Lektüre dieses Werkes liegen. Schockierend und beängstigend aufgrund der historischen Genauigkeit und dem bangenden Blick auf eine wahrscheinliche Zukunft der Menschheit, überrascht und unterhält Doerr mit einem schnellen und anspruchsvollen Wechsel zwischen den Protagonisten und Jahrhunderten sowie mit unvorhergesehenen Wendungen. Der Roman ist sehr zu empfehlen und lässt sich in eine Reihe stellen mit Margaret Atwoods "MaddAddam"-Trilogie und Maja Lundes "Klima-Quartett"-Büchern!
751 bn.bibliotheksnachrichten / Hannah Stolze

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Personen: Löcher-Lawrence, Werner Doerr, Anthony