Hermann Vinkes geschichtliche Abrisse (vgl. u.a. "Wunden, die nie ganz verheilten" BA 4/10 ) zur Widerstandsbewegung im Dritten Reich oder in der DDR folgen dem gleichen Credo: Geschichte lebt von einzelnen Persönlichkeiten. Die DDR als Unrechtsstaat pauschal zu verurteilen, ist dabei ebenso unscharf, wie den dortigen Widerstand immer an denselben Persönlichkeiten oder einem ominösen "Wir sind das Volk" festzumachen. Unterteilt in Rubriken wie Staatsflucht, Mauer, Sport oder Umweltzerstörung lässt Vinke hier eher weniger bekannte Zeitzeugen zu Wort kommen, die Nischen besetzten, die engen Freiräume ausschritten und sich reibungsvoll einbrachten, wo immer es ging. Widerstand kannte viele Facetten und endete nicht zwangsläufig in Bautzen oder mit der Ausreise. Auf Grundlage zahlreicher Interviews ist damit ein differenziertes Bild entstanden, das sich von einer simplen Täter-Opfer-Beschreibung distanziert. Allein die Zielgruppe stimmt ratlos. Auch wenn jugendliche Leser in Betracht kommen, greift der Band eher auf das Reflexionsvermögen eines deutlich älteren Leserpublikums zurück.
Personen: Vinke, Hermann
Vinke, Hermann:
Gegen den Strom der Unfreiheit / Hermann Vinke. - Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2013. - 189 S. ; 25 cm
ISBN 978-3-473-55299-3
GESCH - Signatur: GESCH 461 V - M