Dies ist die Geschichte von Alice und Mattia, die wie Primzahlzwillinge nahe beieinander stehen und doch immer durch eine Winzigkeit getrennt bleiben. Es scheint, als ob ein Tag in der Kindheit beider, ausschlaggebend für ihr jeweiliges Leben ist. Alice ist sieben, als sie sich beim verhassten Schifahren von der Gruppe absetzt, sich verirrt und dann so unglücklich stürzt, dass sie fortan durch ihre Verletzung ihr linkes Bein immer etwas nachziehen muss. Vor allem aber verliert Alice an diesem Tag ihre kindliche Unbeschwertheit und das Vertrauen in ihren halsstarrigen Vater. Im Grunde ist es nur eine kleine bleibende Behinderung, die aber ausreicht, sie unter ihren Mitschülern zur Außenseiterin zu machen. Schwerer noch wiegt die Last, die Mattia mit sich herumtragen muss. Die Beschützerrolle, die er für seine geistig zurückgebliebene Schwester Michela einnimmt, stempelt auch ihn zum Außenseiter. Weil er sich für die Unbeholfenheit seiner Schwester schämt und sich selbst vor Spott schützen möchte, missachtet er ein einziges Mal Michelas Hilfsbedürftigkeit und lässt sie auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier allein im Park. Er schärft seiner Schwester ein, auf ihn zu warten. Doch als er zwei Stunden später mit schlechtem Gewissen zurückkehrt, ist diese verschwunden und taucht nie wieder auf. Seither quälen in Schuldgefühle, die er niemandem offenbart. Sieben Jahre später lernen sich Alice und Mattia auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden scheint unwiderstehlich, denn jeder erkennt im anderen die eigene Einsamkeit. "In einem Seminar im zweiten Semester hatte er gelernt, dass einige Primzahlen noch einmal spezieller als die anderen sind. Primzahlzwillinge werden sie von Mathematikern genannt: Paare von Primzahlen, die nebeneinander stehen oder genauer, fast nebeneinander, denn zwischen ihnen befindet sich immer noch eine gerade Zahl, die verhindert, dass sie sich tatsächlich berühren." Für Mattia sind Alice und er genau dies, Primzahlzwilling, allein und verloren, sich nah und doch nicht nahe genug, um sich zu berühren. Mit den Jahren werden die Hindernisse, die sich beide in den Weg legen, immer höher und keiner wagt es, sein Herz wirklich zu öffnen und sich zu offenbaren.
Personen: Giordano, Paolo
CD SL Gio
Giordano, Paolo:
¬Die¬ Einsamkeit der Primzahlen , Hörbuch : gekürzte, autoris. Lesefassung. - Köln : Random House Audio, 2009. - 6 CDs + Booklet
ISBN 978-3-8371-0139-3 : 22,45
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