Die junge tatarische Bäuerin Suleika lebt mit ihrem viel älteren Mann und ihrer tyrannischen Schwiegermutter ein von schwerer Arbeit geprägtes Leben. Rechtlos ist sie ihrem Mann und den Schikanen ihrer Schwiegermutter ausgeliefert. Ihre Gedanken kreisen viel um die Gräber ihrer vier Töchter, die alle schon im Säuglingsalter gestorben sind. Als 1930 auch ihre Familie umgesiedelt werden soll, widersetzt sich ihr Mann den Soldaten und wird erschossen. Suleika macht sich ohne Familie auf den langen Weg nach Sibirien. Nach einem Aufenthalt in der Hauptstadt, folgt eine monatelange Odyssee in Viehwagons, bis endlich die wenigen Überlebenden einen abgelegenen Ort in der Taiga erreichen, an dem sie ihr Lager bauen. Suleika merkt auf der Fahrt, dass sie schwanger ist und bringt einen gesunden Jungen zu Welt. Trotz aller Entbehrungen gelingt es ihr, ihren Sohn am Leben zu halten. Fortan ist er der Mittelpunkt ihres Lebens und ihr wichtigstes Ziel ist, ihn zu beschützen und zu ernähren. Sie entwickelt Fertigkeiten, die ihr im Lager eine gewisse Unabhängigkeit und Selbständigkeit verschafften. Dinge, die sie in ihrem früheren Leben nicht kannte. Einerseits beleuchtet dieser gut erzählte Roman politische und gesellschaftliche Umwälzungen und ihre Auswirkungen auf jene Menschen, die ins Räderwerk der Geschichte geraten. Andererseits ist es die persönliche Geschichte einer mutigen, starken Frau, die sich von ihrer Abhängigkeit befreien und sich trotz der schwierigen Lebensumstände eine gewisse Eigenständigkeit erkämpften kann. Ein berührendes Debüt, das lange nachwirkt.
Personen: Jachina, Gusel (Verfasser)
Jac
Jachina, Gusel (Verfasser):
Suleika öffnet die Augen. - Berlin : Aufbau, 2017. - 541 Seiten
Einheitssacht.: Zulejka otkryvaet glaza
ISBN 978-3-351-03670-6 ca. EUR 22,95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch