Eberhard Schockenhoff ist sicher der bedeutendste katholische Ethiker der Gegenwart. In seiner "Grundlegung der Ethik" legt er einen eindrucksvollen Entwurf einer "Tugendethik" vor. Dabei versucht er zu zeigen, dass die moderne Ethik - anders als die Ethik der Antike - durch die Orientierung an allgemeinen Normen immer die Perspektive einer dritten Person einnimmt. Tugendethik hingegen gründe auf ein Konzept des Guten, des dem Individuum ein gutes Leben (entsprechend der Eudämonie des Aristoteles) verheiße. Die reife moralische Persönlichkeit hat dabei die anspruchsvolle Aufgabe, individuelle Perspektiven und objektive Ansprüche der Moral auszubalancieren. Diese "Individualisierung" ethischer Perspektiven passt einerseits gut in das gegenwärtige postmoderne Klima, andererseits hält Schockenhoff an überindividuellen christlichen Leitvorstellungen fest. Das unterscheidet seinen Entwurf von anderen modernen Tugendethiken, gleichzeitig vermeidet er die Klippe einer Ethik der "Selbstoptimierung". Zur Orientierung über Tugendethik sind folgende Abschnitte lesenswert: Einleitung, II. Tugenden als Wege vernunftgemäßer Lebenspraxis (S. 79-87. 113f. 130-174). Zur allgemeinen Orientierung über Normethik bietet auch der zweite Teil der Ethik eine verständliche, kritische Einführung. (Hs.)

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Serie / Reihe: Grundlagen Theologie

Personen: Schockenhoff, Eberhard

Schlagwörter: Ethik Normen Normbegründung Tugend Grundlage der Ethik Freundesethik