„Ich stell mir vor, dass Frieden ist / Und jedes Kind wird satt. / Ich stell mir vor, dass jeder Mensch / genug zum Leben hat. / Ich stell mir vor, dass es gelingt / auf diese Welt zu achten / und dass es sogar leichter ist / als viele Menschen dachten.“ Der Lyrikband „Mit Worten will ich dich umarmen“ der Schriftstellerin Lena Raubaum, illustriert von Katja Seifert, erschienen bei Tyrolia, bildet ein Kontrastprogramm zu „Wenn ich Flügel hätte“: Das, was der Kunstanstifter-Band zu viel hat an möglicherweise überzogenem intellektuellem und künstlerischem Anspruch, hat dieser durch und durch freundliche, Wärme und Zuversicht ausstrahlende Band zu wenig: „Mit Worten will ich dich umarmen“ sei „eine Wohltat von einem Buch – nicht nur für Kinder“, so wirbt der Verlag, und spricht damit Wahres aus. Die rhythmisch und klanglich kompetent konstruierten Gedichte und die zart-liebenswürdigen Bilder haben in etwa denselben Effekt wie eine warme Decke in Kombination mit der obligatorischen heißen Schokolade auf einer Couch an einem Wintertag. All die vernünftigen Mutmach-Gedichte, die der Band versammelt, die wohl bemessenen Trostsprüche, die leicht abzusehenden „Fragen, die guttun“ wirken in ihrer Gesamtheit etwas betulich und artig: Hier hätte man sich an der einen oder anderen Stelle mehr Phantastik und Verrücktheit und weniger political correctness und christlich-menschelndes Kalkül gewünscht. ÖKJB-PREIS 2022: Die hier versammelten Gedichte und Gedanken ergeben in ihrer klugen Zusammenstellung eine lyrische Hausapotheke für den gemeinsamen Alltag von Klein und Groß. Sie beinhalten „Trostpflaster“ für Momente, in denen es Wunden zu heilen gilt, Sinnsprüche, die verlässlich Zuversicht spenden, und „Fragen, die guttun können“. Sie wecken die „Entdeckerinnenfreude“, schärfen die Vorstellungskraft, lassen die Leser*innen „Mutausbrüche“ und „Traumreisen“ erleben und sind stets auf der Suche nach „Wort-Schätzen“ und Glücks-Gewissheiten in der alltäglichen Begegnung zwischen „Du & Ich“ und „Wir & die Welt“. Zwischen klassischer Strophenform, gewitztem Sprachspiel und pointiertem Aphorismus werden formal abwechslungsreich große Emotionen und Gefühle wie Freude, Glück und Dankbarkeit erkundet. Die zarten, nie in den Vordergrund drängenden Illustrationen von Katja Seifert harmonieren bestens mit Lena Raubaums Lyrik, die herzerwärmend den kleinen Dingen auf der Spur ist und bei aller überzeugenden Einfachheit auch etwas Hintergründiges an sich hat und auf Witz und Humor nicht vergisst. Siehe weiters: Nina Dobrot: Wenn ich Flügel hätte Andrea Karimé: Das schönste Zimmer in meinem Kopf

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Personen: Raubaum, Lena Seifert, Katja

Schlagwörter: Gebet Beziehungen Dankbarkeit Freude Gefühle Welt Sprachspiele