Ein gutes Überblickswerk über NS-Machenschaften, Mitläufertum und Widerstand im Salzburger Pinzgau. (GE) Im vorliegenden Band geht der Historiker Rudolf Leo dem Wirken der Nationalsozialisten auf dem Land nach, konkret im Salzburger Pinzgau mit dem Kurort Zell am See. Man erfährt, dass die Nationalsozialisten hier schon seit Anfang (!) der 1930er Jahre sehr aktiv waren und in der Bevölkerung großen Zuspruch fanden, weiters von den geplanten Transmigrationen der Bergbauern in den Osten, ersten Nationalparkplänen und der Bedeutung einiger Schlösser für die NS-Machthaber. Ausführlich widmet sich der Autor auch dem Widerstand, den es primär seitens der Arbeiterbewegung und Kirche gab, der Verfolgung von Roma, Sinti und Juden sowie dem Schicksal zahlreicher Zwangsarbeiter, wobei die Nichtaufarbeitung nach dem Krieg - selbst wenn die Themenstellung das nicht ausdrücklich verlangt - doch etwas zu kurz kommt. Positiv ist zu werten, dass der Autor Erklärungen zu relevanten NS-Institutionen bietet und im Anhang ein langes Opferregister (über 200 Betroffene!) mit biografischen Kurzangaben anfügt. Insgesamt ein gut lesbarer, an Originalquellen orientierter und informativer Band über die NS-Machenschaften und die zwiespältige Haltung der Bevölkerung zwischen Mitläufertum und Widerstand in einem überschaubaren Territorium.
Personen: Leo, Rudolf
Standort: Hauptstelle
GS
LEO
Leo, Rudolf:
¬Der¬ Pinzgau unterm Hakenkreuz : Diktatur in der Provinz / Rudolf Leo. - Salzburg : O. Müller, 2013. - 256 S. : Ill.
ISBN 978-3-7013-1209-2 fest geb. : ca. € 18,00
GS - Buch: Sachbuch