Dieser Science-Fiction-Roman spielt in einem nicht näher spezifizierten osteuropäischen Land. Europa in einer nicht allzu fernen Zukunft: die EU ist zerschlagen, Europa ist in zwei Lager geteilt. Das Gesundheitssystem funktioniert nicht mehr, Zeitungen gibt es schon lange keine mehr. Die öffentliche Meinung wird durch das Internet geprägt. Dort geben Internet-Trolle den Ton an. Trolle werden von Parteien oder Firmen engagiert, um beispielsweise gezielt Falschmeldungen zu verbreiten. Sie lenken die öffentliche Meinung. Der namenlose Ich-Erzähler hält sich wegen einer mysteriösen Infektion in einem Krankenhaus auf. Dort lernt er die drogensüchtige Johanna kennen. Sie freunden sich an und versuchen sich gegenseitig zu helfen und zu heilen: sie von ihrer Drogensucht, er von seiner Fresssucht. Und die beiden schmieden einen Plan, um gegen die Internet-Trolle und den digitalen Überwachungsstaat vorzugehen. Er schleust sich in ein Internetforum ein. Es gelingt ihm schließlich, selber ein Troll zu werden. Sie wollen das System von innen bekämpfen. Aber zuerst müssen sie zur Tarnung auch ganz schlimme Hetzkampagnen wie zum Beispiel gegen die Roma initiieren. Ob es ihnen gelingt, das System erfolgreich zu bekämpfen, wird nicht verraten. Der slowakische Journalist Hvorecky hat in Zeiten von Fake News ein sehr aktuelles und vor allem wichtiges Buch geschrieben. Als Leser stellt man sich unweigerlich die Frage: Wie weit sind wir von dieser Schreckensvision noch entfernt oder befinden wir uns bereits mitten drinnen? Der Roman ist auch für ein jugendliches Publikum geeignet und sollte in allen Bibliotheken stehen.
Personen: Hvorecký, Michal
Hvore
Hvorecký, Michal:
Troll : Roman / Michal Hvorecky ; aus dem Slowakischen von Mirko Kraetsch. - 1. Auflage. - Stuttgart : Tropen, 2018. - 212 Seiten ; 20 cm, 294 g
Einheitssacht.: Trol
ISBN 978-3-608-50411-8 Festeinband : circa EUR 18.50 (AT)
Schöne Literatur - Buch