"Wie in einem Tunnel arbeiteten sie sich am Leben vorbei" - dieses Zitat aus der Erzählung "Ein Musterknabe" kann als Motto dieser frühen Geschichten Erich Kästners gelten, die seit ihrem ersten Erscheinen in Zeitungen und Zeitschriften noch nicht in Buchform herausgebracht wurden. Es sind Kindergeschichten für Erwachsene, denn "nicht alles, was Kinder erleben, eignet sich dafür, dass Kinder es lesen". Da geht es etwa darum, dass eine einzige ungeschickte Bewegung genügen kann, um den Himmel einstürzen zu lassen, in einem anderen Text wird die längst vergangene Trauer über die Entlarvung des Osterhasen spürbar. Man stößt auf eine vorweihnachtliche Betrachtung über einen Weihnachtsmann, der das Nehmen dem Geben vorzieht, auf Träume unglücklicher Kinder, das traurige Schicksal eines Musterknaben, der kein Mann wurde, weil er kein Kind war oder das trostlose Ende eines Menschenlebens. Der zeitkritische Satiriker, Moralist, Aufklärer, politische Autor und liebenswürdige Märchenerzähler Erich Kästner schrieb neben bitterbösen Satiren und Kinderbüchern, mit denen er weltberühmt wurde ("Emil und die Detektive", "Das doppelte Lottchen", "Die Konferenz der Tiere"), auch Gedichte, Romane, Essays, Theaterstücke und Filmdrehbücher ("Der kleine Grenzverkehr", "Fabian", "Als ich ein kleiner Junge war", "Die Schule der Diktatoren"). Die heiteren und melancholischen, hintergründigen und skurrilen Skizzen, Porträts, Gedichte und Szenen, die der Band "Interview mit dem Weihnachtsmann" versammelt, geben Einblick in sein frühes Schaffen.

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Personen: Kästner, Erich

Interessenkreis: Weihnachten,