Walch, Christine
Hauptsache Heiraten oder wie ich die sexuelle Revolution knapp verpasst habe SL 3
Buch

Wer im Alter der Autorin (Jahrgang 1945) ist, dürfte ihr Buch kaum ohne Lachanfälle überstehen. Doch auch die anderen kommen auf ihre Kosten. Geht es doch um subtile Benimmstandards, Alltagscodices und elterliche Erziehungsbotschaften der Nachkriegsära. Eng war diese Welt, voll verschwundener Leiden (die "völlig ungestopften Strümpfe" der reichen Klassenkameradin!). "Negermusik" im Radio, Möbelwechsel von Altdeutsch auf Teak, "wachstropfengepanzerte Chiantiflaschen mit Kerzen", "die Adria als allgemeindeutsches Ferienziel", Camelia-Binden, Schlager und mediale Höhepunkte (der Nitribittmord!) säumen den Weg zu neuen Ufern, hin zu Oswalt Kolles Aufklärungsserie in der "Neuen Revue" und Betty Friedans "Weiblichkeitswahn". Wer hat heute noch Eltern, die sich empören, dass Nachbarn "sonntags nicht richtig Mittag essen", deren oberstes Erziehungsziel die Verheiratung der Tochter ist, rasch und gut. 1969 haben sie es geschafft, ihre Tochter heiratet den "ideal falschen Mann im ideal falschen Moment" und verpasst damit die sexuelle Revolution. Zum Glück! So konnte es zu diesem wunderbaren Buch kommen. (2)


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Personen: Walch, Christine

Interessenkreis: Frauen

Walch, Christine:
Hauptsache Heiraten oder wie ich die sexuelle Revolution knapp verpasst habe : SL 3 / Christine Walch. - Zürich : Pendo, 2002. - 191 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-85842-457-0

Zugangsnummer: 2019/2221 - Barcode: 2-2114530-6-00002864-6
Allgemeine Belletristik Gesellschaftliche und Politische Themen - Signatur: Walch - Buch