Wir befinden uns in einer sogenannten Maßnahme für schulpflichtige Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen mit der Schule nicht klarkommen. Im Zentrum des Romans stehen vier Protagonist*en: Julian, ein tiefenentspannter Null-Bock-Teenager aus einer wohlhabenden Familie, dem akut ein Rausschmiss aus der elterlichen Wohnung droht, Liza, eine verträumt-romantische und künstlerisch begabte Natur mit Tourette-Syndrom, der Spaßvogel Tariq, der zwischen seiner konservativen Familie und seinen Berufsträumen lavieren muss und Max, ein Post-Punk-Rebell, der Schulen als Machtinstitutionen partout ablehnt und dies immer wieder unmissverständlich zum Ausdruck bringt. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Julian und Liza verfasst, deren Stimmen sich abwechseln.
Alle vier Jugendlichen sind unabhängig voneinander in der Maßnahme gelandet, gegensätzliche Charaktere, die zu Beginn miteinander nichts anzufangen wissen. Jeder hält die anderen für bekloppt. Doch allmählich lernen sie sich immer besser kennen und verstehen, dass trotz der ganzen äußeren Unterschiede sie alle genug verbindet, um zusammenzuhalten. Das gemeinsam erlebte Scheitern im Schulsystem, was jeder sehr unterschiedlich verarbeitet, macht sie im Laufe des Romans zu einem Team, dem es darum geht, der Schule und der Welt der "Leistungsträger" deutlich zu machen, dass dieses Scheitern in ihrem Fall vorprogrammiert war.
Gleichzeitig macht der Autor seine Figuren nicht zu schutzlosen Opfern, die unter die Räder des (Schul-)Systems kommen. Nein, sie alle sind individuelle Typen und wissen, sich zu wehren, was das mutige Videoprojekt überzeugend zeigt. In diesem Video erzählen sie die Geschichte ihres Scheiterns und zeigen die Schattenseite der Schule und der Lehrkräfte, die auch diskriminierend und missbrauchend sein können. Im Laufe dieses Projekts stellen die Vier fest, jede*r für sich, dass auch sie Träume, Pläne und Ideen haben.
Rezension von Alexei Medvedev
Solche Typen nennt man Loser, Schulversager oder Plüschohren:
Sie sind von der Schule geflogen und in einer der "Maßnahmen" gelandet, um irgendwie den Anschluss zu finden. Julian, Liza, Tariq und Max haben keine Illusionen und versuchen mit der Situation klarzukommen - jeder auf seine Art und Weise. Aus vier Einzelgängern wird irgendwann ein Team, das ein Ziel hat: Der Umwelt zu zeigen, warum sie in der Schule keine Chance hatten und dass sie noch Träume haben können. Dafür greifen sie zur Videokamera...
Altersempfehlung: ab 13 Jahren.
Personen: Tom Limes
Tom Limes:
Voll verkackt ist halb gewonnen. - Würzburg : Arena
ISBN 978-3-401-60463-3
Jugendbücher ab 13 Jahren - Signatur: JU 3 Tom L - Buch