Die greise Marie erinnert sich an Episoden eines erfüllten Lebens. (DR) Marie Myhrborgh lebt seit fast 80 Jahren in Finnland, dennoch ist ihr dieses Land, in das sie als junge Ehefrau von Straßburg her gekommen ist, in vielen Dingen noch immer fremd. Sie spricht sowohl schwedisch, als auch finnisch, aber ihr Akzent lässt sie immer noch als Ausländerin gelten. Den Ärzten und Pflegern in dem Altersheim, in dem sie seit vielen Jahren lebt, gibt sie gedanklich Scherznamen, da ihr die finnischen Namen auch nach Jahrzehnten mühsam erscheinen. Seit Monaten ist sie aufgrund ihres Alters und ihrer zunehmenden Demenz überwiegend an ihr Zimmer und ihr Bett gebunden. Obwohl sie in ihrem Kopf noch immer eine Dame ist, die großen Wert auf Umgangsformen und Intimsphäre legt, ist sie als greise Patientin doch auf Pflege angewiesen, die oft ihren Stolz verletzt. Während sie so im Bett liegt und halb in einen Dämmerschlaf versinkt, fliegt ihr langes ereignisreiches Leben in einzelnen Episoden vorbei. Dinge, die sie vor 90 Jahren erlebt hat, folgen auf Ereignisse, die heute, vor 30 oder 40 Jahren geschehen sind. Personen, die sie schon lange verlassen haben, tauchen wieder auf, um kurz danach wieder in ihrer Erinnerung zu verblassen. In einem einzigen Satz können, wie auch in Maries Gedanken, verschiedenste Zeiträume verflochten sein. Diese Gedankensequenzen wechseln sich aber so mühelos ab, dass der Leser kein Problem hat zu folgen. Maries Leben berührt, ihre Schilderung der an ihr durchgeführten Pflegemaßnahmen sind zum Teil witzig, zum Teil berührend. Obwohl das Buch mit Maries Tod endet, spürt der Leser keine Trauer, sondern er hat das gute Gefühlt, dass sie ein sehr erfülltes Leben hatte. Ein wundervoller Roman, der unbedingt zu empfehlen ist. *bn* Uschi Pirker

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Personen: Nevanlinna, Arne