Fantasy kann auch intelligent sein. Mira wohnt bei ihrem Papa. Ein freundlicher Geist erfüllt ihr alle Wünsche und einen fast gleichaltrigen Freund hat sie auch. Trotzdem ist Mira einsam. Wo ist ihre Mutter? Und wo sind andere Menschen? Miras Welt ist von einem Sturm umgeben, und ihre Welt ist eine phantastische. Doch der freundliche Geist sorgt dafür, dass Menschen aus der realen Welt zu ihr kommen. Eigentlich ist das ein klassisches Jugendbuch. Es geht um erste Liebe, um Scheidungsprobleme, das Sich-auf-jemanden-einlassen und die Entdeckung neuer Lebenswelten. Allerdings setzt der Autor voraus, dass man Shakespeares "Sturm" gut kennt, dass man "Alice im Wunderland" und "The Great Gatsby" gelesen hat; und da scheiden ja wahrscheinlich schon 90% der Erwachsenen aus. Mira heißt mit Nachnamen Perrault, und man braucht schon ein Germanistikstudium, um zu wissen, dass das der Urvater der europäischen Märchen ist. Die Brüder Grimm haben zum Beispiel Rotkäppchen, Aschenputtel und Dornröschen von ihm übernommen. Man kann das Buch natürlich auch völlig ahnungslos lesen, dann sind Caliban und Ariel eben nur irgendwelche Namen, dann weiß man vielleicht zum Glück nicht, dass Mira(nda) von Fer(di)nand(o) begeistert sein wird.
Personen: Plaschka, Oliver
Plaschka, Oliver:
Der Wächter der Winde : Roman / Oliver Plaschka. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2019. - 365 S.
ISBN 978-3-608-96243-7 fest geb. : EUR 20,60
Schöne Literatur - Signatur: Plas - Buch