Abschluss der Jack-Laidlaw-Trilogie: Sehr Scottish, hard-boiled und völlig illusionslos über den Zustand der Gesellschaft. (DR) 1991, vierzehn Jahre nach "Laidlaw", hat der Schotte William McIlvanney den abschließenden Band der Trilogie um den in Glasgow ermittelnden Detective Jack Laidlaw geschrieben, bei Kunstmann sind die drei Bände in der neuen Übersetzung von Conny Lösch innerhalb eines Jahres erschienen. Aber die eineinhalb Jahrzehnte Abstand sind dem Autor und der Figur anzumerken. In "Fremde Treue" hat sich der Vater des "Tartar Noir" weit von der Genreliteratur entfernt. Weniger Krimi ist das als ein Reisebericht von einem, der sich völlig fremd fühlt in dieser Welt und aufbricht, die Ursachen für diese Fremdheit zu suchen. Jack Laidlaw, Einzelgänger, geschieden und entschiedener Moralist, ist auf der Suche nach einer Erklärung dafür, warum die Welt so verdammt schlecht geworden ist, warum die Guten verlieren und die Bösen sich durchsetzen. Anlass und Auslöser der Tour de Force ist der Tod seines Bruders, der betrunken in ein Auto gerannt ist. Warum hat er das getan? Warum war er zuletzt mehr und mehr außer sich? Laidlaw nimmt eine Woche Urlaub und reist in seine eigene Vergangenheit in den Scottish Borders. Er gräbt, bis er alles weiß - und auf den Scherbenhaufen der Gesellschaft und seines Lebens schaut. "Ich wünschte, ich hätte mehr Whisky." William McIlvanney inszeniert Laidlaw, anders als in den beiden früheren Bänden, hier als Ich-Erzähler, dem wir nicht entkommen auf dieser formal streng in sieben Tagen und Kapiteln erzählten Reise ins Herz der Finsternis. An jenen Ort, wo aus falschen Loyalitäten die eigenen Ideale so lang verraten werden, bis die Macht der Schuld einen umbringt. Davon erzählt McIlvanney in roher Sprache und teils extrem gewagten Bildern. Man kann sich dem nur schwer entziehen.

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Personen: McIlvanney, William

Standort: St. Antonius