Schon bevor Ruiz Zafón mit "Der Schatten des Windes" international bekannt wurde, feierte er in Spanien als Jugendbuchautor Erfolge. Aus dieser Zeit - in Spanien erstmals 1995 erschienen - stammt dieser Jugendroman. 1937 zieht die 16-jährige Irene nach dem tragischen Tod des Vaters mit ihrer Mutter und dem Bruder von Paris an die Küste der Normandie, wo die Mutter eine Stelle als Wirtschafterin auf dem riesigen Anwesen Cravenmoore annimmt, das dem geheimnisvollen Spielzeugfabrikanten Lazarus Jann gehört. Irene verliebt sich in den Fischerjungen Ismael, der ihr zur Seite steht, als sich die Ereignisse auf Cravenmoore überschlagen. Das von Angst und Schrecken durchzogene Tagebuch einer jungen Frau, ein dunkler Schatten, der im Wald wütet, der Tod eines Mädchens, die mechanischen Figuren von Lazarus, die zum Leben erwachen, all dies verdichtet sich immer mehr zu einer unfassbaren Bedrohung für Irenes Familie. Welche Rolle spielt dabei der düstere Lazarus? - Auch wenn dieses Buch vordergründig auf Spannung abzielt, die erzählerische Meisterschaft Ruiz Zafóns, die er in seinen großen Romanen offenbart, ist hier bereits deutlich spürbar. Wenn auch weniger komplex in der Komposition der Handlungselemente, die Aura des Geheimnisvollen, Bedrohlichen, Übernatürlichen erzeugt hier bereits prickelnden Nervenkitzel. Für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen überzeugend! (Übers.: Lisa Grüneisen)
Beate Mainka

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Personen: Ruiz Zafón, Carlos