Casanova kann seine große Liebe wiedergewinnen und verliert sie doch ein zweites Mal. (DR) In der Toskana muss sich Casanova bei einem Duell geschlagen geben und das junge Mädchen Francesca, die einzige Frau, die er wirklich geliebt haben soll, dem betagten Grafen von Parma überlassen. Sie geht ihm nicht aus dem Kopf, und als er den Bleikammern Venedigs entfliehen und in Bozen Unterschlupf finden kann, steht die Möglichkeit einer abermaligen Begegnung mit der Begehrten in greifbarer Nähe. Sándor Márai bindet diese Liebesgeschichte, der vermeintlich eine zweite Chance zuteil wird, in eine Charakterdarstellung des Liebeskünstlers und Verführers ein, die einen Mann in den besten Jahren zeigt, der selbstsüchtig und liebesunfähig erscheint und sich skrupellos anderer und ihres Eigentums bedient. Als Beau beschreibt er den Herzensbrecher allerdings nicht. Der Autor lässt viel Humor walten, seine Erzählkunst ist die des Vexierspiels, es gefällt ihm, den Leser lange im Ungewissen zu belassen, um dann dem Höhepunkt zuzusteuern. Dem Text haftet etwas Burleskes an und unterscheidet sich darin sicherlich von Texten wie "Die Glut", "Eszters Vermächtnis" oder "Wandlungen einer Ehe". Das Thema, die Liebe und das Zwingende, das ihr anhaftet, ist aber typisch für Márai. Warum dieser Roman kein Hardcover verdiente, ist nicht ganz zu verstehen. Für Máraileser/innen sicherlich ein Genuss.
Personen: Márai, Sándor
Márai, Sándor:
¬Die¬ Gräfin von Parma : Roman / Sándor Márai. - München : Piper, 2002. - 239 S. - Aus dem Ungar. von Renée von Stipsicz-Gariboldi
ISBN 978-3-492-27050-2 kt. : EUR 12,40
Schöne Literatur - Signatur: Marai - Buch